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28.03.2017, 13:05 Uhr

Pressemitteilung anlässlich der MIT Frühjahrsmatinee & MIT Innovation Award 2017

Im Rahmen der traditionellen MIT Frühjahrsmatinee lud die Remscheider Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung nicht nur zu Gesprächen und zu Reden der anwesenden Bundestags- und Landtagsabgeordneten Jürgen Hardt und Jens Nettekoven sowie der Begrüßungsrede durch den Vorsitzenden Alexander Lampe, sie lobte auch zum ersten Mal den MIT Innovation Award aus.

 Aus den 14 Nominierungen und Eigenbewerbungen des Vorfeldes wurden durch eine unabhängige Jury 3 Finalisten nach Diskussionen, leichten Audit-Interviews in den Unternehmen und nach einem vorher definierten Bewertungsschemata ausgewählt. Diese stellten sich und ihre Innovationen in einem Live-Pitch den mit über 80 sehr zahlreich anwesenden Gästen vor. Neben dem Internetunternehmer, Youtbestar Daniel Jung, konnten auch die Finalisten Dirostahl sowie Arnz FLOTT - allesamt aus Remscheid - mit ihren Innovationen überzeugen.

Das klare Votum der "Wähler" ging an Daniel Jung. Er produziert seit vielen Jahren einen - wie er selber sagt - Werkzeugkasten und Werkzeuge in der virtuellen Welt des Internets und erstellte bereits mehrere Tausend "5 Minuten-Mathe-Erklärvideos". Über 100 Millionen Menschen haben bereits seine beliebten und vor allem sehr hilfreichen Mathevideos angeschaut und konnten so Prüfungen meistern, nun endlich Mathe verstehen oder eine verbesserte Vorbereitung für Einstellungstest erreichen.

 Neben diesem zentralen Element der MIT Frühjahrsmatinee ging der Vorsitzende, Alexander Lampe, auch auf aktuelle und politische Themen in seiner Begrüßung ein.

„Es sind komische Zeiten, zumindest fühlt es sich derzeit aus der Sicht der Wirtschaft und auch als Privatperson so an startete Alexander Lampe in seiner Rede.

„Der Brexit im vergangenen Jahr, die US-Wahl mit einem unkalkulierbaren Präsidenten Trump, erschütternde Terroakte wie z.B. in Berlin und jüngst in den vergangenen Tagen in London, aufkommender Nationalismus und Protektionismus, diktatorische und autokratische Eindrücke aus der Türkei, offene Nazi-Vergleiche für niederländische und deutsche Politiker, gefühlte Erpressungen mit dem schwierigen Thema der Flüchtlingskrise, eine schwierige Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt und trotz 60 Jahren Römischer Verträge, permanenter Streit innerhalb der EU. Darüber muss man sich Gedanken und kann sich auch definitiv Sorgen machen. Das alles könnte sehr wenig Anlaß für Zuversicht und Mut für die Zukunft bieten. Das alles betrifft auch uns hier im Bergischen Land und in Remscheid“ so Alexander Lampe

In Zusammenhang mit der aufkommenden „Gerechtigkeitsdebatte“ mahnt die MIT, die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung, eine ehrlichere, umfassendere und alle Aspekte der Wirtschaft und Gesellschaft betreffende Betrachtung an.

„Im Rahmen ihrer Orientierung fühlen sich die Mitglieder der MIT und die Unternehmen den Werten und den Inhalten einer sozialen Marktwirtschaft verpflichtet. Dies umfasst somit ganz automatisch und natürlich auch soziale Gerechtigkeit – Fairness sowie mehr Bildung!“ so Alexander Lampe weiter.

Das, was mit diesen Argumenten zu Teilen „verkauft“ werden soll, dass entspricht nicht ganz der Wahrheit und den Ideen der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung. Somit will und muss die MIT hier für die Öffentlichkeit und teils einseitige Begriffsinterpretationen zentrale Punkte richtig stellen. Richtig stellen, damit weiterhin Wachstum und Wohlstand für Alle möglich sind.

So ist es natürlich gerecht und wichtig, dass jemand, der über viele Jahre seinen Beitrag für Unternehmen / Staat / Gemeinwohl und/oder die Gesellschaft geleistet hat, bei unverschuldeter Not und z.B. Arbeitslosigkeit durch die Gesellschaft aufgefangen und unterstützt werden muss. Diesen Mitbürgerinnen und Mitbürgern muss geholfen werden. Das steht außer Frage. „Im Sinne der aktuellen Diskussion kann man jedoch auch argumentieren, dass unser System unsozial und wenig gerecht, geschweige denn fair ist“, so Alexander Lampe weiter. Nur zum Verständnis – die Sozialleistungen werden für Krankheit / Rente und Arbeitslosigkeit von den Unternehmen zu gleichen Teilen mitbezahlt. Die Aufwendungen für Berufsgenossenschaft und Insolvenzausfall sogar alleinig von den Arbeitgebern. Das gilt bei uns als normal und selbstverständlich – und soll auch so bleiben!

„Es stellt sich hier jedoch dann die Frage der Gerechtigkeit, wenn Unternehmerinnen und Unternehmer über Jahre, teilweise über Jahrzehnte, für Arbeit und Beschäftigung & Ausbildung sorgen, ihren sozialversicherungsrechtlichen, steuerrechtlichen, gesellschaftlichen Verpflichtungen für sich und die Mitarbeiter nachkommen, regional und lokal durch den fortwährenden Rückzug des Staates und der Kommunen in den Bereichen Sport / Kultur durch Spenden und Engagements fast alleine das Gemeinwohl fördern, wenn diese in Krisenzeiten das eigene Einkommen und viel zu oft die eigene Altersvorsorge hinten anstellen um das Unternehmen – und somit auch Beschäftigung - zu retten, zu sichern

–     bei einem schlechten Ende und Mißerfolg jedoch gänzlich OHNE soziale, gesellschaftliche Absicherung mit ihren Familien dastehen?

–     vielleicht nicht wissen, wie sie ihre eigene Krankenversicherung und die ihrer Familie bezahlen sollen

als Lohn vielleicht nur Häme, Spot oder Mitleid erfahren?

dann aktuell nicht unter dem großen Begriff Zeit für Gerechtigkeit auf Unterstützung durch die Gesellschaft hoffen oder bauen können.“ so Alexander Lampe

Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung stellt die Frage, ob nicht z.B. ½ oder ¾ Jahr lang die Übernahme von Krankenversicherungsbeiträgen oder ein Übergangsgeld zur ersten Orientierung durch die Gesellschaft gerecht, fair und gesamtwirtschaftlich sinnvoll sind?

„Macht es wirklich gesamtwirtschaftlich, volkswirtschaftlich Sinn und bringt es am Ende wirklich Erfolg, wenn Langzeitarbeitslose nun noch einmal länger durch weitere Qualifizierungen & Fortbildungen Leistungen und Arbeitslosengeld beziehen, -  um an Ende vermutlich dann doch in eine Frühverrrentung zu laufen?“ skizziert Lampe ein weiteres und aktuelles Thema

Ein diskutiertes Arbeitslosengeld Q wird die große Aufgabe der Rückführung von > 1.000.000 Langzeitarbeitsloser in den Arbeitsmarkt in Deutschland nicht erreichen. „Hier steht sogar der ehemalige SPD Wirtschafts- und Arbeitsminister Franz Müntefering argumentativ und inhaltlich den Positionen der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung bei.“ So Lampe weiter in seiner Begrüßung.

„Wir dürfen nicht weiter mit plumpen Argumenten und Halbwahrheiten – diese werden übrigens nun sehr elegant „Fake News“ genannt  und sind dennoch bloß kleinere oder größere Lügen – wir dürfen mit dieser Art der Kommunikation die Öffentlichkeit und die Medien nicht weiter aufscheuchen und den Eindruck erwecken, dass es einfache Antworten auf dann vielleicht doch schwierigere Sachverhalte und Fragen gibt.“

Als Beispiel dient das Thema der  sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverträgen.

Die aller meisten dieser Beschäftigungsverhältnisse finden wir im öffentlichen Dienst, bei Kommunen, Ländern, den Universitäten, öffentlichen Einrichtungen und somit dem Staat. Die öffentliche Hand suggeriert hier sichere Beschäftigungsverhältnisse, die keine sind und die Wirtschaft wird in argumentative Geiselhaft genommen. Die öffentlichen Arbeitgeber nutzen dies in großem Stil und die Privatwirtschaft wird unsachgemäß an den Pranger gestellt.

„Dies ist weder gerecht, noch fair und es dient vor allem auch keinesfalls den hier beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.“ ergänzt Alexander Lampe

Sehr erfreut war die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung über die Anwesenheit der Remscheider Wirtschaftsförderung, die der Einladung zur Matinee gerne gefolgt ist. In diesem Zusammenhang betonte der MIT Vorsitzende Alexander Lampe noch einmal, dass der Dialog und auch die kontroverse Diskussion um Inhalte, Ausrichtungen und Projekte zwischen der Stadt und den Unternehmen sowie weiteren Akteuren zentraler Bestandteil einer lebendigen und zukunftsfähigen Wirtschaftsförderung ist.